Mittwoch, 11. August 2010

Erster Tag – Abschied, Flug und Ankunft

Am Freitag, den 6. August ging um 10.40 Uhr unser Flieger nach Paris, wo wir in ein Fluzeug nach Douala umgestiegen sind. Der Abschied war schwer, aber auch irgendwie unreal... Zum Glück war ich die einzige von uns dreien, die geweint hat, sodass das traurige Gefühl im Bauch schnell verschwunden ist und durch erwartende Heiterkeit =) ersetzt wurde. Der Flug von Paris nach Douala war lang und langweilig. Wir sind ungefähr 7 Stunden geflogen und als wir um ca. 21.00 Uhr (Zeitverschiebung um eine Stunde nach vorne, wegen der Sommerzeit – Also in deutscher Zeit um 22.00 Uhr) in Douala ankamen wurden wir ertmal von der ziemlich nassen Luft dort fast erschlagen...
Wir sollten von Bernard, unserem Verantwortlichen hier, am Flughafen abgeholt werden, eine Nacht bei seiner Schwester und ihrer Familie verbringen und am Samstag den ganzen Tag im Auto nach Kumbo fahren. Doch,von einigen zwielichtigen Typen umringt, die unbedingt unser Gepäck schieben wollten, um so ein bisschen Trinkgeld zu kassieren, standen wir erstmal auf dem Flughafen wie bestellt und nicht abgeholt. Bernard war nicht da, keine der Handynummern auf unserem „Blatt mit wichtigen Verbindungsdaten“ funktionierte und nebenbei versuchten die uns umringenden Menschen und zu überreden, doch Geld zu wechseln und in ein Hotel zu fahren und beteuerten ihre ausgeschlossen menschlichen und aus Nächsenliebe entsprungenen Gründe, sich so nett um uns zu kümmern. Völlig verunsichert und nicht wissend, wem wir vertrauen und glauben können und wem nicht, blieben wir bis ca. 23 Uhr stark und am Flughafen in etwas Barähnlichem sitzen, wo eine Weihnachts-CD mit kitschigen Weihnachtsliedern lief. Ein bisschen verloren und ängstlich kam ich mir vor...
Als dann die Männer sagten, dass wir uns beeilen und bald entscheiden müssen, weil der Flughafen bald schließen würde, entschieden wir uns doch, uns von denen in ein Hotel bringen zu lassen und ein bisschen Geld zu wechseln.
Glücklicherweise trafen wir, genau als wir schon auf dem Weg zum Taxi ins Hotel waren, einen Priester in einem weißen langen Gewand und eine Frau, die auf dem Flughafen auf ein befreundetes Spanisches paar warteten. Sie redeten eine Weile mit den komischen Männern auf Pidgin und sagten uns – gut verständlich auf Englisch, sie würden uns mit zu sich nach Hause nehmen, der Priester würde morgen ganz früh den Bischof von Kumbo anrufen und dann würden wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Kumbo fahren können.
Bis ca. 2.00 Uhr saßen wir noch am Flughafen und warteten mit auf den sehr verspäteten Flug der Spanier (In Afrika kommen Flüge wohl immer verspätet an, das sagte zumindest die Frau).
Dann nahmen wir ein Taxi und fuhren zum Haus der Frau. Den größten Teil der Strecke sind wir auf getehrten Straßen (mit zielich vielen Schlaglöchern) gefahren, am Ende bestand die Straße nur noch aus Erde mit vielen Löchern drin. Der Taxifahrer rangierte uns geschickt durch jedes Loch (ich glaube, ich würde mich niemals trauen, hier Auto zu fahren) und wir kamen beim Haus der Frau und ihrer Framilie an, besser gesagt, an ihrem Palast, der mit einer Mauer und einem riesengroßen Eisentor geschützt war. Wir waren hundemüde und wollten nur noch ins Bett, merkten dann aber, dass die Frau ihr Dienstmädchen und ihre Kinder aus den Betten geholt hatte und alle zusammen in der Küche standen und uns und den Spaniern ein richtiges Ferstmahl bereiteten. Also ging es doch noch etwas länger. Ich war einfach nur froh, eine sichere Unterkunft für die Nacht zu haben und fiel am Abend hundemüde und von allen neuen Eindrücken überwältigt in einen sehr sehr tiefen Schlaf!
... Das alles hört sich vielleicht ein bisschen sehr gefährlich und abenteuerlich an, aber ehrlich gesagt habe ich mich im Großen und Ganzen recht wohl gefühlt... =)

1 Kommentar:

  1. Hallo Ruth!
    Da zur Zeit mein Mailprogramm nicht funktioniert, auf diesem Weg trotzdem eine Nachricht von mir.
    Das war ja wohl mal ein super-abenteurlicher Anfang der Geschichte "Ruth in Kamerun".
    Wie gut, dass alles doch noch gut ausgegangen ist und wie gut, dass Du Dich trotz allen Unsicherheiten irgendwie wohl gefühlt hast und wie gut (!!!), dass ihr zu dritt unterwegs wart!
    Deine Berichte finde ich jedenfalls total spannend und freue mich schon auf die Fortsetzungen.
    Ich denke jeden Tag an Dich und wünsche Dir dann erst mal ein gutes und spannendes (daran mangelt es ja bisher nicht!) Einleben!
    Viele liebe Grüße von allen aus der Siegener Str., Doro!

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