Freitag, 4. Februar 2011

wies mir so gehts

So erschreckend und bedrückend dieser Bericht jetzt vielleicht klingen mag (vielleicht auch nicht, ich weiss nicht) – mir geht es nach wie vor wirklich gut. Es sind viele wertvolle Erfahrungen, die ich hier mache, auch wenn manchmal Sprach- und Hilflosigkeit meinerseits einfach dazugehören. Doch fühle ich mich im Großen und Ganzen sehr wohl und werde überall mit einer kaum zu glaubenden Offenheit und Freundlichkeit empfangen, es wird gesungen und getanzt, Menschen lachen und sind fröhlich, trotz allem, was in mir wieder hohe Bewunderung und Ehrfurcht gegenüber den Menschen hier auslöst und ich hoffe, von ihnen zu lernen, unsere kleinen Problemchen in Europa dadurch etwas relativiert betrachten zu können und das, was ich habe, wirklich schätzen zu wissen und froh und dankbar um alles zu sein, was ich erleben darf.

Dienstag, 1. Februar 2011 - Eindruecke aus dem health centre

Die Arbeit im health centre ist sehr interessant, vorausgesetzt, es sind Patienten da, was leider nicht immer der Fall ist. Es seien wohl viele Menschen krank zuhause, aber für einen Gang zum health centre und eine professionelle Behandlung dort fehlt leider vielen das Geld, wenn es auch wirklich, verglichen mit anderen Krankenhäusern, die zum Beispiel vond er Regierung geführt werden, nicht teuer ist, sich hier behandeln zu lassen. Soetwas wie eine Krankenversicherung gibt es nicht, doch so etwas ähnliches wird gerade versucht, einzuführen und so viele Menschen wie möglich zu registrieren, nur, dass viele den Sinn dahinter nicht wirklich verstehen und somit das jährlich eingezahlte Geld als aus dem Fenster geschmissen ansehen, wenn sie selbst in diesem Jahr nicht krank sind und eine Behandlung benötigen. Dass dafür dann aber andere davon profitieren können und sie selbst, wenn sie es dann brauchen, vom Geld der anderen, ist zu langfristig gedacht. Dafür ist das Geld einfach zu wertvoll im Augenblick – Es ist wohl wirklich sehr mühsam, diese Art Krankenkasse den Leuten schmackhaft zu machen. Je mehr Menschen registriert sind, desto mehr kann die Krankenkasse dann auch leisten und unterstützen, aber wenn sich nur wenige überzeugen lassen, dass es wirklich eine sinnvolle Investition für die Zukunft ist, kann auch nicht so viel von der Kasse übernommen werden. Im Moment werden 75% von Krankenhausrechnungen übernommen, vorausgesetzt, es ist keine besondere Behandlung, wie zum Beispiel am Herzen oder an den Zähnen. Diese werden garnicht übernommen. Außerdem zahlt die Kasse nur bis zu einem bestimmt Betrag. Wenn die 75% mehr als dieser Betrag sind, muss der Patient den Rest bezahlen. Das ist zwar immernoch nicht perfekt, aber schon eine große Erleichterung für die Menschen hier, denn die meisten Rechnungen, die hier bezahlt werden, gehen über diesen Betrag nicht hinaus.
Die wenigen Patienten, die wir haben, müssen dann noch nicht einmal, wie bei uns in Krankenhäusern, von den Krankenschwestern gewaschen, gefüttert oder gepflegt werden. Diese Aufgaben werden in den kamerunischen Krankenhäusern von Familienmitgliedern übernommen. So bekommt jeder Patient sein eigenes Essen von seinem persönlichen „Pfleger“ gekocht (es gibt eine Feuerküche extra dafür auf dem Gelände des health centres), Windeln für frisch geborene Babies werden von den Familien selbst gebracht und gewaschen, die Badewanne für Babies wird selbst gebracht, Wasser zum trinken, Geschirr, Besteck, eientlich alles, was man so braucht, außer Medizin, bringen die Verwandten und Freunde, die für den Patienten sorgen. So bleibt also nicht allzu viel Arbeit für die Krankenschwestern- und pfleger, die vor allem Fieber und Blutdruck messen, Medikamente verteilen, Infusionen legen, Spritzen geben und hier eben auch, da kein Arzt vorhanden ist, Babies auf die Welt bringen und Diagnosen stellen. Viele der Patienten hier kommen mit Malaria, entzündeten Wunden, Durchfall, Husten, einige auch mit Unterernährungserscheinungen, die sie eigentlich nicht haben müssten, weil sich hier jeder mit seiner Farm ausgewogen ernähren könnte. Oft werden aber die Dinge mit den wichtigen Inhaltsstoffen für eine ausgewogene Ernährung, wie Erdnüsse, Bohnen, Kürbiskerne und Obst auf dem Markt verkauft und für sich selbst oder die Kinder bleibt dann nur Fufu, Yams (Knollenfrüchte, ähnlich wie Süßkartoffeln), Kartoffeln, ect., mit Öl zubereitet, vielleicht ein bisschen Njama Najma, gekochte Kürbisblätter oder anderes grünes spinatähnliches Gemüse – auch mit viel Öl zubereitet... Essen, das zwar sättigt, aber nicht besonders nährstoffreich ist.
Außerdem werden hier viele Kinder geboren, es gibt auch ein regelmäßiges Massenscreening für Schwangere und Neugeborene. So habe ich jetzt schon vier Geburten miterlebt, die zum Glück alle gut gegangen sind, mit gesunden Kindern und Müttern. Väter sind hier grundsätzlich nicht bei Geburten dabei und kommen vielleicht mal danach, um das Ergebnis zu begutachten – vor allem, wenn es ein Junge geworden ist. Geburten sind also, wie bei uns auch noch vor einiger Zeit, ganz klar Frauensache. Außerdem sind die Frauen jung! 15, 19 und 20 waren drei von den vier Mütter – alle mit ihrem ersten Kind... und alle verheiratet – ob freiwillig oder nicht, ob aus Liebe oder pragmatischen Gründen, wie alt der Ehemann ist und wieviele andere Frauen er noch hat – das weiß ich nicht und will es vielleicht auch garnicht wissen... Ein oder zwei Tage nach der Gebutr werden die Jungs hier alle beschnitten – aus hygienischen Gründen und, weil jemand unbeschnittenes Schwierigkeiten haben wird, ein Frau zu finden. Da Babies ja noch nicht so viel mitkriegen, bzw. alles wieder vergessen, brauchen sie auch keine Narkose. Das Kind wird ordnetlich festgehalten und dann gehts los. Ganz unter dem Motto: „Was nicht tötet, härtet ab“ ...
Dazu, wie hygienisch und steril hier alles ist, kann ich nicht so viel sagen, weil ich die deutschen Standarts noch nicht so gut erleben konnte – dazu weiß ich einfach noch zu wenig. Vielleicht ist es auch besser, dass ich noch nicht so viel weiß, dann merke ich wenigstens nicht, was alles falsch gemacht wird. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge um mich, denn die Arbeiter hier schützen sich schon ausreichend – vor allem wird auf mich besonders gut acht gegeben =)!
Was außerdem sehr auffällig und bedrückend ist, ist die doch auffällige Anzahl an HIV-Positiven und Aids-Kranken hier. In Kumbo ist mir das bisher noch nicht so stark aufgeallen, weil man das den Menschen auf der Straße ja nicht unbedingt ansieht. Aber hier, wo man die Testergebnisse sehen kann, wird mir die hohe HIV-Rate Kameruns zum ertsen Mal richtig bewusst. Theoretisch bekommen alle Patienten kostenlose Medikamente von Entwicklungshilfegeldern und es sind auch einige, die ihre Medizin bei uns abholen. Wieviele aber ungetestet bleiben oder aus Scham lieber zuhause bleiben und vor sich hin vegetieren oder wissen, dass sie positiv sind, es aber einfach nicht wahrhaben wollen und somit den Virus achtlos weiterverbreiten, das weiß keiner so genau und es bleibt eines der größten Probleme Afrikas...

Samstag, 21. Januar 2011 - erster Bericht aus dem Busch

Hallo Ihr Lieben
Jetzt bin ich schon eine Woche in Tabenken, wohne bei den Nonnen im Convent und arbeite in dem Health Centre, das sie „bewirtschaften“. Sehr sehr viele neue und ganz andere Eindrücke als bisher habe ich in dieser einen Woche schon sammeln können und dabei wird es wohl nicht bleiben...
Tabenken ist ein kleines Dorf, das man erreicht, wenn man von Kumbo aus in den Norden (In Richtung Nigeria) fährt. Ich bin mit dem Motorbike hingefahren mit dem Fahrer meines Vertrauens, Damian, der mich auch immer morgens ins Waisenhaus gefahren hat. Die Fahrt war stuabig und lang (3 h), aber die Landschaft war mal wieder wunderschön anzusehen. Die vier Schwestern, die hier in dem Convent wohnen haben mich alle sehr herzlich empfangen und sind wirklich nett. Zwei von den vieren arbeiten im health centre, die anderen beiden (, die auch die älteren beiden sind) sind zuhause und kochen. Entgegen aller Erwartungen gibt es hier Wasser, Strom und sogar Handy-Empfang (allerdings nur von einem bestimmten Handy-Anbieter, von dem ich leider noch! kein Kunde bin). Das alles sei aber sehr frisch hier (Strom, der nicht die ganze Zeit ausfällt erst seit dem Besuch des kamerunischen Präsidenten Paul Biya in Bamenda, der Hauptstadt der Nord-West-Provinz, in der ich mich hier befinde, im Dezember 2010 und Netzempfang erst seit 4-5 Monaten).
Ich verstehe mich besonders gut mit der jüngsten der Schwestern hier, die vielleich so Mitte 20 ist und mit der ich nachmittags immer aufs Feld gehe, um die Beete zu gießen. Zum Glück liegt dieses Feld direkt an einem kleinen Bach, der durch das Dorf fließt (selbst jetzt in der Trockenzeit hat er relativ viel Wasser) sodass man nicht allzu lange Eimer schleffen muss. Die Feldarbeit ist wirklich anstrengend und schwer und ich bewundere jedesmal aufs neue, wie diese Frauen (Feldarbeit ist hier Frauenarbeit) das alles schaffen. Man sieht hier in der Landschaft überall Felder, die teilweise so groß sind, dass man denkt, das könne nur mit Maschinen geschafft werden, die aber alle mit bloßen Händen (nicht einmal mit Hilfe von Tieren) von den unglaublich starken Frauen dieses Landes bewirtschaftet werden, um ihre Familien zu ernähren und vielleicht ein paar Erdnüsse, Sojabohnen oder Kürbiskerne auf dem Markt zu vekaufen, um das Schulgeld für die Kinder zu bezahlen, oder Seife zum Wäsche waschen (wenn der Mann nicht arbeitet und so noch eine andere Geldquelle bietet, was doch recht oft vorkommt). Ein Mädchen, das im healh centre putzt, hat mir gestern ihre Geschichte erzählt. Sie ist eine von vier Kindern einer nicht verheirateten Mutter, die vor zwei Jahren gestorben ist – Ihre jüngeren Geschwister leben bei der Großmutter, sie selbst ist 18 Jahre alt, hat ein zweijähriges Kind, einen Mann (den sie wahrscheinlich heiraten musste, weil sie schwanger war, um nicht das Gesicht zu verlieren), arbeitet vomittags im health centre (bekommt daf[r im Monat 10000 frs, was nicht einmal 20 Euro sind) geht nachmittags noch aufs Feld und arbeitet weiter und kommt abends nach hause, um für ihr Kind und ihren Mann zu kochen (das Kind ist tagsüber bei seinem Vater, der immerhin auch etwas mithilft und ab und zu aufs Feld zum arbeiten geht, was aber eher eine Ausnahme ist). Sie hat nur die Primary-school abgeschlossen, die hiesige Grundschule, die allerdings 6 Jahre dauert und die verpflichtend ist und nicht so viel kostet, wie die weiterführenden Schule (aber trotzdem noch zu viel – Offiziell gibt es in Kamerun kein Schulgeld mehr, so steht es sogar im Reiseführer, die Realität sieht jedoch ganz anders aus – alle Schulen kosten hier Geld! Korruption!) und wird wahrscheinlich weder die Zeit, noch das Geld dafür haben, irgendwann ihre Bildung zu erweitern. Wenn ich das höre und ihr Leben mit meinem eigenen vergleiche, schäme ich micht für alles, worüber ich mich je beschwert habe, meine eigenen kleinen Probleme sind neben ihren einfach nur lächerlich und absurd. Das aller absurdeste und erstaunlichste dabei ist, dass sie trotz allem gut gelaunt, freundlich un offen ist und man ihr nichts von alledem anmerkt... Ich bin gespalten zwischen großer Bewunderung und gleichzeitig Rat- und Hilflosigkeit, wie ich mit ihr umgehen soll – was soll man denn da sagen, als jemand, der hierher gekommen ist, um zwar Erfahrungen zu sammeln und das Leben hier zu erleben, aber immer mit der Sicherheit und Gewissheit im Hinterkopf: „Ich komme wieder in mein reiches, entwickeltes, behütetes, deutsches Umfeld zurück und werde nach diesem Jahr ganz normal weiterleben wie bisher (Kann ich das überhaupt?); Ich kann hier nichts verändern, ich als kleine, unausgebildete Freiwillige – wo soll ich denn anfangen? Wenn selbst ausgebildete Entwicklungshelfer das nicht schaffen“... Da wird man schon nachdenklich, findet aber natürlich keine Lösung und ist dankbar für jede Ablenkung, wie zum Beispiel die lustigen, singenden, tanzenden Schwestern und ihre Gesprächsthemen, wie zum Beispiel das Klima in den verschiedenen Gebieten Kameruns, in denen sie schon überall gearbeitet haben und die Schweißproduktion anderer Schwestern, oder die Art, wie man Mangos in der Mangozeit so zubereiten kann, dass sie das ganze Jahr über halten und die Begeisterung eines Bischofs dafür... Oder wenn ich mit Sr. Pascaline abends das Aerobicprogramm einer amerikanischen Fitnesstussi, duchgehe, wovon sie eine CD hat, die wohl irgendwann mal eine Schwester besorgt hat, um ihre Mitschwestern fit zu halten. „and kick and kick and walk and walk“ =) oder die lieben afrikanischen Mamas, die immer ganz herzlich und freundlich grüßen. Ansosnten gibt es hier nicht besonders viel Ablenkung. Ich lese viel (endlich mal Zeit für meine vielen mitgebrachten Bücher, die bisher nur im Regal standen), gehe spazieren, in die Kirche, bete abends immer mit den Schwestern (ganz ungezwungen) und bin eigenltich ziemlich zufrieden hier.

Weihnachten

13.1.11
Halli Hallo ins ferne Deutschland!
Es ist mal wieder lange geworden, seitdem ich das letzte Mal habe von mir hören lassen. Aber wir waren wirklich seit dem Beginn der Weihnachtsferien ununterbrochen unterwegs, eingeladen, mit eigenen Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt oder auch einfach müde... So werde ich versuchen, aus den sehr ereignisreichen letzten 4 Wochen das wichtigeste und interessanteste herauszupicken und euch zu berichten. Ob das gelingt, weiß ich nicht, denn eigentlich habe ich jetzt gerade auch keine Zeit und bin damit beschäftigt, Mäuse aus unserer Küche zu vertreiben, Wasser an den Wasserstelle zu holen, um meine Wäsche zu waschen und vielleicht auch mal zur Abwechslung mich selbst ein bisschen zu säubern =).
Am besten fange ich mit Weihnachten an. Von sehr vielen habe ich gehört, dass euch das wohl am meisten interessiert – wie in Kamerun Weihnachten gefeiert wird. Leider muss ich euch da ein bisschen enttäuschen: Große Traditionen, wie Advenzkränze, Weihnachtsbäume oder Plätzchen gibt es hier nicht (da ist Deutschland selbst in Europa wohl das Land mit dem meisten Weihnachts-Schnick-Schnack). Trotzdem muss ich sagen, dass ich mir Weihnachten so weit weg von zuhause und meiner Familie wirklich schwieriger vorgestellt habe. Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit mit vielen netten Begegnungen und auch trotz des „unpassenden“ Wetters einer gemütlichen und heimelichen Atmosphäre.
Alle Kinder und auch Frauen bekommen (wenn das Geld dafür reicht) zu Weihnachten neue, schöne Klamotten und Schuhe. Man sieht viele Kinder in kleinen Grüppchen um die Häuser ziehen und Weihnachtslieder singen, um Süßigkeiten und etwas zu trinken bei den Gastgebern zu bekommen – Ähnlich wie unsere Sternsinger. Leider konnten wir nur abends zwei Grüppchen empfangen, weil wir den ganzen Tag unterwegs waren.
An Heiligabend gehen auch hier alle in die Kirche, aber Bescherung und gemütliches familiäres Liedersingen und Beisammensein wird hier durch Freunde in Bars treffen, Trinken und Feiern ersetzt =). Es wird so viel gefeiert, dass dann am nächsten Morgen in der eigentlichen Weihnachtsmesse alle sehr müde sind und teilweise auch auf den Kirchbänken einschlafen. Dann werden zu hause Gäste empfangen, bzw. man besucht Freunde. Essen , süße Getränke und Bier steht für alle bereit, die eben vorbeikommen wollen. Wir drei konnten uns vor Einladungen kaum noch retten und mussten leider auch einigen absagen, weil die Zeit nicht gereicht hätte. So waren wir am 25. den ganzen Tag unterwegs, haben insgesamt 4 verschiedene Orte besucht und wurden natürlich auch jedesmal ordentlich mit Fufu und Njama Njama und Ffleich und Bier und Palmwein und Kochbananen und Reis und und und und... verköstigt. Anstatt Weihnachtsplätzchen gibt es hier Chin-Chin und Popcorn, das sind kleine frittierte Teigstreifen, die eher salzig als süß schmecken und von denen man nicht mehr aufhören kann, zu essen, wenn man einmal angefangen hat. Man glaubt garnicht, wie anstrengend das alles sein kann. =) Dann sitzt man mit den Leuten zusammen im Wohnzimmer und isst, trinkt, redet, wenn Strom da ist, läuft der Fernseher als Unterhaltung, und genießt eben das Weihnachtsfest. In manchen Häusern steht sogar ein kleiner Plastik-Weihnachtsbaum mit wunderschön geschmackvollem Glitzerschmuck. Im Bischofshaus stand auch ein richtiger Weihnachtsbaum, der mit Luftballons und BonBons geschmückt war.
Und Abends geht man dann wieder aus, so wie am Heiligabend. Vor allem die Jugend feiert dann ausgelassen bis in die Morgenstunden. Am 26. geht es weiter, wie am 25. und dann ist der ganze Weihnachtszauber-wenn man das so nennen kann, auch schon wieder vorbei. Wir drei haben den Heiligabend aber sehr heimelich und deutsch verbracht. Zusammen mit Mona, der deutschen Ärztin haben wir Plätzchen und Lebkuchen gegessen, Lieder gesungen, die Weihnachtsgeschichte vorgelesen und Bescherung gemacht (leider sind die ganzen Weihnachtspäckchen aus Deutschland erst jetzt angekommen, sodass ich an Heiligabend selbst kaum etwas zum auspacken hatte, aber das ist ja nicht so wichtig – umso mehr habe ich mich jetzt über die verspäteten Grüße und Plätzchengeschenke (die leider nur noch teilweise genießbar waren) gefreut – Vielen Dank dafür!) und danach, zur Krönung des Abends, gab es Hühnerbraten mit Kartoffelknödeln und Rotkraut. Wie schon gesagt-sehr deutsch! Der Hühnerbraten war eine besondere Attraktion, denn der wurde natürlich selbst geschlachtet, entfedert und ausgenommen – wie man das hier so macht. Unser Hahn Ansger wird uns immer in guter Erinnerung bleiben! Doch trotz diesem so gut es geht deutschen Heiligabend war es natürlich immernoch komisch und nicht so richtig typisch weihnachtlich hier bei Sonnenschein und Staub – was nicht heißt, dass es nicht schön war, im Gegenteil, es war sehr schön – nur eben nicht wie Weihnachten, wie ich es sonst kenne und das war ja zu erwarten. =)

Ansonsten waren wir nach Weihnachten zwei Wochen im Norden Kameruns unterwegs, was sehr interessant und schön war. Doch leider habe ich jetzt nicht genug Zeit, um davon zu berichten, weil wir schon wieder voll in Vorbereitungen für unseren Aufenthalt in den Dörfern stecken. Am Sonntag werde ich nach Tebenken in ein health centre gehen, das von Franziskanerinnen geführt wird, dort mit ihnen leben und arbeiten (hoffentlich darf ich auch ein bisschen was machen, und nicht nur zuschauen) und so noch einmal eine ganz andere Seite des Lebens hier kennenlernen und erfahren dürfen. Ich bin sehr gespannt, aber natürlich auch etwas besorgt, ob das denn da allein auf dem Dorf mit den Schwestern nicht ein bisschen langweilig und einsam wird. Wir werden sehen. So bin ich dort also vorfausslichtich die nächsten 4-6 Wochen (je nach dem, wie gut es mir gefällt=)) und weiß nicht, ob ich zwischendurch übers Wochenende mal nach Kumbo kommen kann, um vielleicht den ein oder anderen Bericht ins Internet zu stellen. Denn ich glaube dann werde ich endlich einmal Zeit haben, ausführlich und viel über den Alltag im health cente und was sonst nocht so passiert, berichten.

Ich hoffe, ihr hattet alle ein wunderschönes Weihnachtsfest und auch einen guten Start ins neue Jahr. Inzwischen ist der Alltagstrott in Deutschland ja auch schon wieder losgegangen – Alles Liebe im Alltagstrott =)
Eure Ruthi