Freitag, 4. Februar 2011

Dienstag, 1. Februar 2011 - Eindruecke aus dem health centre

Die Arbeit im health centre ist sehr interessant, vorausgesetzt, es sind Patienten da, was leider nicht immer der Fall ist. Es seien wohl viele Menschen krank zuhause, aber für einen Gang zum health centre und eine professionelle Behandlung dort fehlt leider vielen das Geld, wenn es auch wirklich, verglichen mit anderen Krankenhäusern, die zum Beispiel vond er Regierung geführt werden, nicht teuer ist, sich hier behandeln zu lassen. Soetwas wie eine Krankenversicherung gibt es nicht, doch so etwas ähnliches wird gerade versucht, einzuführen und so viele Menschen wie möglich zu registrieren, nur, dass viele den Sinn dahinter nicht wirklich verstehen und somit das jährlich eingezahlte Geld als aus dem Fenster geschmissen ansehen, wenn sie selbst in diesem Jahr nicht krank sind und eine Behandlung benötigen. Dass dafür dann aber andere davon profitieren können und sie selbst, wenn sie es dann brauchen, vom Geld der anderen, ist zu langfristig gedacht. Dafür ist das Geld einfach zu wertvoll im Augenblick – Es ist wohl wirklich sehr mühsam, diese Art Krankenkasse den Leuten schmackhaft zu machen. Je mehr Menschen registriert sind, desto mehr kann die Krankenkasse dann auch leisten und unterstützen, aber wenn sich nur wenige überzeugen lassen, dass es wirklich eine sinnvolle Investition für die Zukunft ist, kann auch nicht so viel von der Kasse übernommen werden. Im Moment werden 75% von Krankenhausrechnungen übernommen, vorausgesetzt, es ist keine besondere Behandlung, wie zum Beispiel am Herzen oder an den Zähnen. Diese werden garnicht übernommen. Außerdem zahlt die Kasse nur bis zu einem bestimmt Betrag. Wenn die 75% mehr als dieser Betrag sind, muss der Patient den Rest bezahlen. Das ist zwar immernoch nicht perfekt, aber schon eine große Erleichterung für die Menschen hier, denn die meisten Rechnungen, die hier bezahlt werden, gehen über diesen Betrag nicht hinaus.
Die wenigen Patienten, die wir haben, müssen dann noch nicht einmal, wie bei uns in Krankenhäusern, von den Krankenschwestern gewaschen, gefüttert oder gepflegt werden. Diese Aufgaben werden in den kamerunischen Krankenhäusern von Familienmitgliedern übernommen. So bekommt jeder Patient sein eigenes Essen von seinem persönlichen „Pfleger“ gekocht (es gibt eine Feuerküche extra dafür auf dem Gelände des health centres), Windeln für frisch geborene Babies werden von den Familien selbst gebracht und gewaschen, die Badewanne für Babies wird selbst gebracht, Wasser zum trinken, Geschirr, Besteck, eientlich alles, was man so braucht, außer Medizin, bringen die Verwandten und Freunde, die für den Patienten sorgen. So bleibt also nicht allzu viel Arbeit für die Krankenschwestern- und pfleger, die vor allem Fieber und Blutdruck messen, Medikamente verteilen, Infusionen legen, Spritzen geben und hier eben auch, da kein Arzt vorhanden ist, Babies auf die Welt bringen und Diagnosen stellen. Viele der Patienten hier kommen mit Malaria, entzündeten Wunden, Durchfall, Husten, einige auch mit Unterernährungserscheinungen, die sie eigentlich nicht haben müssten, weil sich hier jeder mit seiner Farm ausgewogen ernähren könnte. Oft werden aber die Dinge mit den wichtigen Inhaltsstoffen für eine ausgewogene Ernährung, wie Erdnüsse, Bohnen, Kürbiskerne und Obst auf dem Markt verkauft und für sich selbst oder die Kinder bleibt dann nur Fufu, Yams (Knollenfrüchte, ähnlich wie Süßkartoffeln), Kartoffeln, ect., mit Öl zubereitet, vielleicht ein bisschen Njama Najma, gekochte Kürbisblätter oder anderes grünes spinatähnliches Gemüse – auch mit viel Öl zubereitet... Essen, das zwar sättigt, aber nicht besonders nährstoffreich ist.
Außerdem werden hier viele Kinder geboren, es gibt auch ein regelmäßiges Massenscreening für Schwangere und Neugeborene. So habe ich jetzt schon vier Geburten miterlebt, die zum Glück alle gut gegangen sind, mit gesunden Kindern und Müttern. Väter sind hier grundsätzlich nicht bei Geburten dabei und kommen vielleicht mal danach, um das Ergebnis zu begutachten – vor allem, wenn es ein Junge geworden ist. Geburten sind also, wie bei uns auch noch vor einiger Zeit, ganz klar Frauensache. Außerdem sind die Frauen jung! 15, 19 und 20 waren drei von den vier Mütter – alle mit ihrem ersten Kind... und alle verheiratet – ob freiwillig oder nicht, ob aus Liebe oder pragmatischen Gründen, wie alt der Ehemann ist und wieviele andere Frauen er noch hat – das weiß ich nicht und will es vielleicht auch garnicht wissen... Ein oder zwei Tage nach der Gebutr werden die Jungs hier alle beschnitten – aus hygienischen Gründen und, weil jemand unbeschnittenes Schwierigkeiten haben wird, ein Frau zu finden. Da Babies ja noch nicht so viel mitkriegen, bzw. alles wieder vergessen, brauchen sie auch keine Narkose. Das Kind wird ordnetlich festgehalten und dann gehts los. Ganz unter dem Motto: „Was nicht tötet, härtet ab“ ...
Dazu, wie hygienisch und steril hier alles ist, kann ich nicht so viel sagen, weil ich die deutschen Standarts noch nicht so gut erleben konnte – dazu weiß ich einfach noch zu wenig. Vielleicht ist es auch besser, dass ich noch nicht so viel weiß, dann merke ich wenigstens nicht, was alles falsch gemacht wird. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge um mich, denn die Arbeiter hier schützen sich schon ausreichend – vor allem wird auf mich besonders gut acht gegeben =)!
Was außerdem sehr auffällig und bedrückend ist, ist die doch auffällige Anzahl an HIV-Positiven und Aids-Kranken hier. In Kumbo ist mir das bisher noch nicht so stark aufgeallen, weil man das den Menschen auf der Straße ja nicht unbedingt ansieht. Aber hier, wo man die Testergebnisse sehen kann, wird mir die hohe HIV-Rate Kameruns zum ertsen Mal richtig bewusst. Theoretisch bekommen alle Patienten kostenlose Medikamente von Entwicklungshilfegeldern und es sind auch einige, die ihre Medizin bei uns abholen. Wieviele aber ungetestet bleiben oder aus Scham lieber zuhause bleiben und vor sich hin vegetieren oder wissen, dass sie positiv sind, es aber einfach nicht wahrhaben wollen und somit den Virus achtlos weiterverbreiten, das weiß keiner so genau und es bleibt eines der größten Probleme Afrikas...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen