Montag, 11. April 2011

28.3.2011 - Bergbesteigung, (nicht)-Anfang der Regenzeit, Farmarbeit

Halli Hallo!
Schon wieder ist einige Zeit vergangen und ich habe viel erlebt und gelebt.
Der letzte Monat bestand bei uns vor allem aus touristischen Aktionen, Besuch aus Deutschland und ein bisschen Urlaub, bevor wir im April alle wieder anfangen werden, zu arbeiten. Die Hauptattraktion war da wohl die Besteigung der aktiven Vulkans Mount Cameroon, der mit seinen 4070 m Höhe der höchte Berg in Westafrika ist. Wir waren 3 Tage unterwegs, mit einem Führer und persönlichen Gepäckträgern (Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen dekadent an, aber man darf garnicht ohne Träger gehen, sie verdienen dadurch ihr Geld und sind wirklich einfach stärker und trainierter als wir – Wasser für drei Tage 3000 Höhenmeter hochzuschleppen ist einfach anstrengend. Ich war froh, dass ich es geschafft hab, mich selbst hochzuschleppen =)). Wir starteten auf einer Höhe von ca. 1000 m und liefen am ersten Tag 16 km 1760 Höhenmetern, also ca. 2/3 des Berges, übernachteten dort in einer von Kolonialherren gebauten einfachen Holzhütte, erreichten am zweiten Tag dann die Spitze (ca. 6 km) und dann 24 km Abstieg, Übernachtung im Zelt bei einem Campinplatz, am dritten Tag nöch den Rest (ca. 12 km). So ging es durch verschiedenste Landschaften, zunächst durch den Regenwald mit unglaublichen Baumriesen und sehr feuchtwarmen tropischen Klima, über schwarze Böschungen aus harter Lava mit knorrigen Bäumen und spärlicher Vegetation bis hinauf zur Spitze über Geröll und Lavasand mit Kratern und dampfender Erde und mit eiskaltem Wind (ich war sehr dankbar über meine 2 Pullover, eine Windjacke, Handschuhe und Schals!). Der Abstieg war jedoch noch viel interessanter. Wir nahmen einen anderen Weg zurück (es hätte auch keinen Spaß gemacht, die steilen Geröllhänge wieder herunderzuschlittern), der durch unglaublich beeindruckende Lava-, Steppe-, Krater- und Graslandschaften führte (das kann man nur mit den Fotos wirklich erklären), die uns auch teilweise an die Landschaften aus „Herr der Ringe“ erinnerte. Die Träger und der Führer waren sehr nett, uns wurde viel über die Natur, aber auch über die alten Geschichten und Sagen der Berges erzählt. So mussten wir zum Beispiel traditionell mit Palmbüschen tanzen, um von dem Berggott die Erkaubnis zu bekommen, heraufzusteigen. Insgesamt haben sich ale Kosten und Anstrengungen wirklich gelohnt, um diese wunderbare Erfahrung zu machen. Die Bilder sagen wohl mehr, als meine Worte sagen könnten.

Ansonsten haben wir in Kumbo ohne fliessendes Wasser das Ende der Trockenzeit erlebt. Die Regenzeit sollte eigentlich am 15. März anfangen. Bis jetzt hat es zweimal stark geregnet, als wir nicht da waren und ansonsten fühlt es sich weiterhin sehr trockenzeitig, staubig an. Hoffentlich wird es nicht, wie letztes Jahr, als die Regenzeit erst im Mai anfing... Natürlich ist es schön, blauen Himmel und Sonnenschein zu haben. Wenn das allesdings auch mit Wasserschleppen und schrecklich feinkörnigem roten Staub, mit dem man nach jeder Bike-Fahrt vollkommen bedeckt ist, verbunden ist, wünscht man sich doch auch den Regen zurück, auch wenn dieser dann Schlamm, rutschige Straßen, Schmutz und Warten, bis der Regen aufhört, bevor man aus dem Haus geht, bedeutet...

In der Zeit, bevor die Regenzeit anfängt, werden hier die Felder umgegraben und bepflanzt, sodass gerade am Ende meiner Zeit im Dorf (Ende Februar) alle (vor allem natürlich die Frauen, denn Farmarbeit ist hier ja bekanntlich Frauenarbeit) damit beschäftigt waren. Ich bin auch einmal mit dem Mädchen, das im health centre putzt, von dem ich im letzten Bericht erzählt habe (das mit 18, einem Mann und einem Kind, ohne Mutter, den ganzen Vormittag im Health centre putzt und nachmittags dann noch zur Farm muss und für die Familie kochen ect...), zusammen auf ihre Farm gegangen. Eigentlich hatte ich wirklich die Intension, ihr ein bisschen der schweren Arbeit abzunehmen. Leider sind wir nach ca. Einer Stunde wieder gegangen, nachdem sie darauf gedrängt hatte. Ich weiß nicht genau, warum, aber wahrscheinlich war der Grund, dass ich dabei war, und man dem „white man“ wohl nicht so viel Arbeit zumuten kann... Das ist ein wirklich blödes Gefühl, wenn man nach 7 Monaten, die man jetzt schon hier ist, immernoch mit Samthandschuhen angefasst wird und immernoch wie ein Fremder, der nicht mit anpacken kann... Oft kommt es mir so vor, als ob der größte Rassismus von den Schwarzen selbst begangen wird, indem sie sich automatisch den Weißen unterordnen und diese für etwas besseres halten. Ich weiß nciht, wie oft ich schon zu hören bekommen habe, dass unsere Haut doch viel weicher und dünner sei und wir nicht so viel arbeiten könnten, dafür aber so schlau seien und doch alles besser wüssten, Gott den Weißen so viel Intelligenz gegeben habe, dass sie all diese modernen Technologien entwickeln konnten und überhaupt die Deutschen im Speziellen sehr starke Menschen wären (wahrscheinlich weil alle Gebäude und Brücken, die in Kamerun von den Deutschen gebaut wurden, heute immernoch stehen und immernoch stabil sind und ihren Zweck erfüllen). Wenn ich dann erwiedere, dass wir doch alle Menschen sind und gleich und ich auch matanpacken kann, putzen kann, Felder umgraben kann, und sie genauso schlau oder dumm sind, wie wir Weißen, dann wird nur verlegen gelacht und nicht weiter darauf eingegangen...
Naja... Jedenfalls habe ich leider nur eine Stunde auf dieser Farm mit den lokalen, für uns sehr koisch geformten Hacken, gearbeitet, hätte gern noch mehr gemacht, war aber auch nach einer Stunde schon recht geschafft und hatte eine Blase an der Hand – Insofern haben sie Recht: Wir sind einfach nicht an harte körperliche Arbeit gewöhnt! (was aber nichts mit der Hautfarbe, sondern mit der Umgebung, in der wir groß geworden sind und unserer Erziehnung zu tun hat)...

Die Zeit auf dem Dorf ist jetzt jedenfalls vorbei und ich wurde sehr sehr sehr schön verabschiedet, sowohl von den Schwestern, die getanzt und gesungen haben, einen Kuchen gebacken und eine sehr liebe Abschiedskarte geschrieben haben als auch von den Mitarbeitern des health-centres, von denen ich den Uniform-Stoff der health-centre-Familie geschenkt bekommen habe (aus diesem Stoff haben sich alle, die dort arbeiten Kleidung nach ihrem Geschmack schneidern lassen. Diese wird dann zu bestimmten Arbeitsangelegenheiten getragen). Ich bin jetzt also Teil dieser Familie und habe meinen Stoff auch schon zur Schneiderin gegeben... =)

Ab nächster Woche werde ich wieder im Waisenhaus arbeiten und freue mich schon sehr darauf, meine Kinder wiederzusehen. Nach zwei Monaten werde ich dann nochmal meine Stelle wechseln und in der maternity (also der Geburtenstation) des großen Krankenhauses arbeiten, an das das Waisenhaus gekoppelt ist. Im health-centre war ich von den Geburten so fasziniert, dass ich gerne noch mehr erleben darüber erfahren will. Das wird bestimmt auch nochmal sehr interessant. Überhaupt werden die nächsten vier Monate genauso wie die letzten acht nur so vorbeifliegen. Das heißt auch, dass es garnichtmehr lange dauert, bis ich am 26. Juli am Frankfurter Flughafen lande und dann wieder ganz normal im Deutschen Luxus leben werde... Verrückt! Aber ich freu mich auch ein bisschen darauf =)

2 Kommentare:

  1. ich freu mich auch schon ein bisschen drauf...=)

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  2. ja, der deutsche Luxus - das ist wirklich verrückt, macht aber irgenwie doch ein bisschen Spaß! Am Montag kommt mein LCD-Fernseher...

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